Sommerurlaub 2016, Kroatien, nähe Rovinj.
Ben, stolze 2 Jahre alt, ein blondgelockter, fröhlicher und sehr netter kleiner Mann aus dem deutschen Ostallgäu, hat es während unseres diesjährigen Sommerurlaubes geschafft, uns die Welt aus seiner Sicht zu erklären.
Da ihm natürlich noch viele der lustigen Worte fehlen, die wir Erwachsenen verwenden, hat er einfach die eigenen verwendet.
Eben „Bens Worte“ .
Aus Peter wurde Bebbe, aus Gabi wurde Abbi, aus Papa wurde Babba, und so weiter. Mama klappte natürlich schon perfekt.
Eines von Bens Worten, wurde allerdings zu einem sehr besonderen:
Gogocks!
Die vielen frechen Gogocks waren es, die ihm und später auch uns einige Tage und Situationen versüßten.
Sie faszinierten den kleinen Mann, beschäftigten ihn tagsüber und anscheinend auch des nächtens.
Man konnte sie bei ihren frechen Jagdausflügen an den Liegen der Urlauber beobachten, sie füttern, sie auch mal durch nachlaufen verscheuchen, oder ihnen einfach nur beim herumwatscheln bestaunen.
Ruhig am Boden sitzend, wild herumflitzend oder auf Mamas Arm. Egal, jeder Platz war gut, um die Gogocks fasziniert zu betrachten. Auch das Nachahmen war spannend! Es war für uns auch lustig, Ben dabei zuzusehen.
Ein kleiner, meist sehr gut gelaunter Mann, entdeckt die Welt für sich. Er entdeckt Dinge, erlebt Geschichten und lernt in affenartiger Geschwindigkeit Neues.
Natürlich lernte er auch neue Leute kennen. Seine Urlaubsnachbarn zum Beispiel. Die direkten Nachbarn (meine Frau und mich) ebenso wie die, die 3 Plätze weiter ihre Zelte aufgeschlagen hatten.
Wir alle bekamen regelmäßig Besuch von Ben, durften uns seine Geschichten über die Gogocks und seine Erlebnisse anhören. Natürlich mit Gesten untermalt, die er von uns Erwachsenen aufgeschnappt hatte.
Es entstanden Bilder, die nur sehr schwer zu beschreiben sind.
Ein kleiner blondgelockter Mann, etwas über Knie hoch, erklärt dir seine Welt.
Die Situationskomik war unbeschreiblich!
Gerade eine Tatsache führte gelegentlich und naturbedingt zur durchaus lustigen Situationen.
Ben war meist nackt und ohne Windel unterwegs. Ok, der Rest von uns allen auch, wir waren ja auf einem Fkk – Campingplatz.
Bei Ben lag die Sache jedoch naturgemäß etwas anders. Mit seinen 2 Jahren, war er noch nicht so ganz in der Lage, gewisse Dringlichkeiten zeitgerecht zu merken, zu melden und auf die Toilette zu gehen.
Macht ja nix, es ist ja nix schlimmes passiert, aber der Situationskomik half das Ganze eben schon sehr!
Ein Beispiel: Bens Lieblinge versuchen in einer kleinen Gruppe, Badetücher und die so beliebten Crocks von diversen Badegästen zu klauen. Ben bemerkt dies, beschliesst barfuss am Kiesstrand zu den Gogocks zu laufen um den Diebstahl zu verhindern.
Barfuss am Kiesstrand! Auch für ein Kind keine angenehme Sache. Ben beginnt also leise zu schimpfen, macht aber trotzdem einen Schritt nach dem anderen. Bis zu dem besagten Moment.
Der eine Moment, den wir auch alle kennen…..
Der Moment, an dem man und Frau feststellen muss, dass es Zeit wird, irgendetwas zusammenzukneifen und sich schnellst möglich auf den Weg zur Toilette zu machen!
Ben, in seiner unverblümten, kindlichen Art, stoppt einfach auf seinem steinigen Weg, vergisst kurz das Beschützen der Crocks und der Badetücher, und legt los…..
In aller Pracht, so wie ihn die Genetik, Gott oder wer auch immer geschaffen hat, stand er da, strengte kurz den einen oder anderen Muskel in seiner Körpermitte an, lies den einen oder anderen Muskel locker, und pinkelte in beachtenswertem Bogen auf den Kiesstrand.
Ein Minütchen später, man soll ja zu Ende bringen was man begonnen hat, lief er ungerührt weiter. Wohlgemerkt: er schaffte es sogar noch, die Welt, die Crocks sowie die Badetücher vor den diebischen Gogocks zu retten.
Einen zustimmenden Applaus samt vielen Lachern, hatte er natürlich auch auf seiner Seite.
3 Plätze weiter wohnte eine Familie, deren 10 jährige Tochter ebenfalls den Status „Freund von Ben“ erhalten hatte.
Dieser stattete er Besuche ab, spielte und kuschelte mit ihr. Eine Traumbeziehung mit gewissem Altersunterschied, nicht gerade von Zukunft, aber eine nette Geschichte.
Eine nette Geschichte, aber nicht wenn die kleine große Liebe für Ben nicht erreichbar war.
Da die Familie samt Tochter gelegentlich Ausflüge unternahm, daher nicht beim Wohnwagen oder am Strand waren, kam Ben gelegentlich fragend und enttäuscht bei uns vorbei. Er sah dann richtiggehend enttäuscht aus, fuchtelte mit den Armen in die Richtung des Wohnwagen s der Familie und jammerte in seiner eigenen, kindlichen Sprache.
Beim dritten oder vierten erfolglosen Besuch, beschloss er dort vor deren Tür zu warten. Natürlich unter den wachsamen Augen seiner Mutter und der unseren. Wir hatten den kleinen Ben ja auch schon ins Herz geschlossen.
So saß er also vor dem kleinen Vorgarten, beobachtete den Wohnwagen, verteidigte ihn gegen diebische Gogocks und anderen wilden Kreaturen, bis….
Ja, bis……
Bis die Natur erbarmungslos zuschlug, den Druck auf Ben erhöhte, unbarmherzig erhöhte und ihm keine Zeit mehr lies, die rettende Mama zu rufen! Es war zu spät! Der besagte Punkt war erreicht und eine halbe Sekunde später bereits überschritten.
Entweder war es als Meinungsäußerung zu verstehen, oder sein Schliessmuskel wollte einfach nicht mehr länger warten, wir werden es wohl nie erfahren, aber Ben hat der netten Familie in Abwesenheit gelinde gesagt vor die Gartentüre gekackt.
Der kleine blonde Wonneproppen mit seinen frechen blauen Augen, hat es in unglaublich kurzer Zeit geschafft, sich mit einem ebenfalls unglaublichen Haufen, Luft zu verschaffen und offenbar auch seinen Unmut über das Verschwinden seiner Kurzzeitliebe Ausdruck zu verleihen.
Bens Mama, sein Vater und wir beide, hatten keine Zeit mehr, die Häufchenlegung zu verhindern. So gern wir wollten, wir konnten nicht. Teils vor lachen, teils vor staunen – wir konnten mit einer solchen Reaktion des kleinen Ben einfach nicht rechnen.
So schnell der Haufen vor das Gartentor gesetzt wurde, so schnell wurde dieser natürlich auch wieder fein säuberlich entfernt. Bens Mama konnte sich zwar vor Lachen kaum halten, war aber schnell am reinigen des Tatortes.
So richtig übel konnte es dem kleinen Mann keiner nehmen. Die Kontrollen wurden jedoch verstärkt.
Seine Freunde, die Gogocks hatten seiner Meinung nach, kein Problem mit seinem Handeln – er startete sofort nach Muttis Reinigungseinsatz – wieder zu ihnen los um sie einerseits zu beobachten, andererseits die Badetücher vor ihnen zu schützen. Zwischdurch
wurde mal wieder eines der Tiere mit Brot, Waffeln oder anderen Leckereien gefüttert.
Die Gogocks waren immer wieder ein Thema für ihn. Früh Morgens wurden sie mit einem freundlichen „Mamaaaaa Gogocks!!!“ begrüßt, Vormittags verjagt, bestaunt, gefüttert,…. Es ging soweit, dass alle Personen, die Ben im Umfeld hatten, ebenfalls anfingen, von Gogocks zu sprechen.
Andere, ebenfalls sehr spezielle „Gattungen“ wurden natürlich auch gleich auf Bens Wortwahl umgetauft.
Es kamen wirklich interessante „Bezeichungen“ gefunden: Flapp-Flapps und Tock-Tocks waren nur 2 von vielen Namensfindungen waren die Folge.
Dazu allerdings, ein anderer Post.
Sollten Sie sich nun Fragen, was zum Henker denn jetzt „Gogocks“ wären…..
Ganz einfach: Möwen! 😉 In Bens Sprachgebrauch entsprechend ihrer Laute eben: Gogocks!
Ein kleiner Mann und seine Welt.