Heute Vormittag. Ein Anruf meiner mir Anvertrauten. Sie klang gut. Besser als die letzten Tage. Diverse Untersuchungen zeigen angeblich keine Verschlechterung bei den Metastasen im Kopf. Top!
Irgendwer sprach von mobiler Palliativbetreuung. Super Sache! 1-2mal am Tag kommt jemand vorbei, stellt die medizinische Versorgung sicher. OK!
Aber wie stellen wir die sonstige, alltägliche Versorgung sicher? Wie stellen wir die anderen Dinge sicher? Brauchen wir trotzdem oder doch eine 24 Std-Pflege.
Fragen, die sich alle erst morgen, nach dem Gespräch mit dem Oberarzt der Hospiz- und Palliativstation klären lassen. Wieder keine Antworten! Nur noch mehr Fragen.
Noch mehr Unsicherheiten. Zumindest für mich.
Die Fragen werden nicht weniger. Aber die Hofnung bleibt. Die Hoffnung, dass es doch wieder nach Oben geht.
Wir haben es jedoch beide schon mehrfach erlebt, dass nach einem Sonnentag umgehend wieder dunkle, graue Tage kommen. Es bleiben viele Fragen offen.
Fragen, nichts als Fragen!
Keine Antworten, nur offene Fragen!
Wie sollte es auch anders sein? Es ist nur schwer, das zu verstehen!
Wie sollte man eine Antwort auf Fragen erhalten, die niemand beantworten kann.
Wann und wie?
Wann?
Erholt sich der Körper meiner mir Anvertrauten, rein medizinisch gesehen, nochmals so weit, dass es nochmals ein Nachhausegehen gibt? Schafft der Körper dies nochmals?
Wie lange schafft er es überhaupt noch, das Leben aufrecht zu erhalten? Ist er vom Krebs zu geschwächt? Geben die Organe auf?
Und die Frage, die sich dann irgendwann stellt ist die nach dem WANN!
Wann kommt der Moment?
Ist er schon in greifbarer Nähe?
Warum kommt der Oberarzt der Hospiz- und Palliativstation JETZT auf Besuch? Warum stellt er sich genau JETZT vor? Sehen die Ärzte mehr, wissen die Ärzte mehr, als sie sagen? Fühlt man das als Mediziner, oder ist es die Erfahrung?
Wann ist der Moment?
Habe ich selbst noch genügend Zeit? Hat meine mir Anvertraute noch Zeit?
Wieviel Zeit?
Wann?
Wie?
Gibt der Körper einfach auf? Stellt er die Funktion einfach ein? Am Krebs in der Lunge selbst, wird sie nicht sterben. Der Teil vom Krebs, hält sich bisher sehr klein und ruhig.
Aber wie sonst? Versagen die Organe? Spielen die Metastasen im Kopf ihr tödliches Spiel? Versagt die Leber, das Herz, die Milz, die Nieren? Was?
Wie wird sie sterben? Langsam, schnell, schmerzfrei, ängstlich, ruhig, … ?
Wie wird sie sterben?
Wie?
Kann ich bis dahin für Sie eine angenehme Umgebung mit guter und sicherer Versorgung sicherstellen? Bleibt alles so? Wirds besser, wirds schlechter. Wann, wie, wo? Nach dem Warum, fragen wir beide schon lange nicht mehr!
Fragen nichts als Fragen!
Antworten gibt es! Schmerzfrei wird es sein, sie bekommt entsprechende Medikamente!
Ruhig wird es sein, man kann mit Medikamenten helfen!
Leicht wird es nicht sein, sie hält dank ihrer unglaublichen Stärke am Leben fest!
Sie will nicht aufgeben! Aber sie ist müde, sehr sehr müde…
Es zu wissen, macht es nicht leichter! Das Ende dieses Weges zu kennen, macht es nicht leichter!
Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Ich hoffe, diesen Satz noch oft und lange hier platzieren zu können
Das hoffen wir alle!
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Danke sehr!
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