Auch der gestrige Besuch bei meiner mir Anvertrauten wurde zur kleinen Besonderheit.
Schmerzfrei durch Morphiumpflaster, einige Pillen und Spritzen, sah sie zwar sehr entspannt aus, beschäftigte sich aber geistig mit den Geschehnissen des Tages.
Nicht der Alltag, wie wir ihn alle so erleben. Nichts aus den Medien, dem Corona-Virus, nicht der Wetterbericht oder der Quarantäne, nein, es ging um den Alltag, wie sie ihn erlebt. Das Zimmer auf der Palliativ wurde zur Welt. Dort spielt sich das Wichtigste für sie ab.
Gestern dreht sich alles um eine Untersuchung, eine mögliche neue Bettnachbarin, um diverse Gedanken, die niemand zuordnen kann und so wirklich versteht. Zumindest nicht das Pflegepersonal.
Es wurde alles gemischt, vermengt und neu geordnet. Die Reihenfolge stimmt nicht mehr mit der Realität zusammen, ist für Aussenstehende unklar, teilweise verwirrend.
Eine durchgeführte Blutuntersuchung brachte das Ergebnis „Ansteckend, da der Fukushima-Virus gefunden wurde!“ Als besonderen Zusatz kam dann noch: „Der Oberarzt wird sich mit meiner Schwiegermutter in Verbindung setzen, da sie ja jetzt auch betroffen wäre!“
Weiters wollte man laut Ihrer Meinung, in das Zweibettzimmer ein drittes Bett über den Tisch bauen. Es sollten mehr Menschen in das Zimmer passen.
Nebenbei wären in Ihrer Handtasche zwei Wurstbrote, die sie jetzt gerne essen möchte.
All dies berichtete sie mir innheralb einer halben Stunde….. Irgendwie in einem Aufwasch…..
Die Realität sah ganz anders aus. Wie sollte es auch anders sein.
Eine Blutuntersuchung ergab den Verdacht auf eine Infektion mit einem Irgendwas-Virus. Die neue, geplante Bettnachbarin wurde nun doch nicht ins Zimmer meiner mir Anvertrauten, sonder in ein anderes Zimmer gelegt. Das Pflegepersonal lief aufgrund des Verdachtes der Infesktion, kurzzeitig mit Schutzkleidung herum.
Nachdem das Labor jedoch nach 1 Std die Entwarnung gab, war die ganze Show wieder zu ende.
Nicht mehr und nicht weniger….
Das Thema Wurstbrote, konnte ich auch klären. Wenn man das Mittagessen nicht isst, das Abendessen auch zur Hälfte liegen lässt, bekommt man Abends dann Hunger.
Ich hab trotz Allem, noch etwas zu Essen auftreiben können.
Wenn das Thema nicht grundlegend auf eine traurige Grundlage aufgebaut wäre, könnte man lachen auch noch. Teilweise!
Es kommt nicht von den Medikamenten. Es kommt von den Metastasen im Kopf, dem Krebs im Körper und den Dingen, die sich im Körper leider immer mehr abspielen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Was ein Schiet! Als ich jetzt so schwer krank war – zum Glück jetzt nicht mehr lebensbedrohend – habe ich auch halluziniert. So wurde mir berichtet. Ich selber kann mich nur rudimentär erinnern.
Es tut sicherlich weh, zusehen zu müssen, wie ein geliebter Mensch zerfällt – als Körper und geistig auch. Meine Hochachtung habt ihr beide!
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Es ist schrecklich, das zu sehen! Meine mir Anvertraute selbst, merkt bedingt etwas davon, aber nur wenig. Das ist auch gut so.
Zerfallen, sich auflosen, in sich immer kleiner zusammenzuschrumpfen, egal wie man es nennt, man verliert den Menschen, der in diesem Häufchen an Körper steckt. Es wird immer schrecklicher…
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Halluzinieren ist für den Außenstehenden teilweise so übel und dann wieder so „liebevoll süss“, ich wusste teilweise nicht mehr ob ich lachen, weinen oder ihn knebeln sollte…
Ein klein wenig kann ich mit dir fühlen, daher fühle dich gedrückt
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Es stimmt. Einerseits könnte man heulen, andererseits könnte man sich schieflachen.
Danke sehr!
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Das alles ist schon schlimm genug, aber schlimmer ist, dass du nix machen kannst
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Genau das ist das Problem! Und das, das es so schrecklich macht! Wenn ich das nicht schon mal gesehen und halb miterlebt hätte, ….. Eine besch… Situation.
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