Gestern, Tag 642, meine mir Anvertraute hatte am späten Vormittag und am Nachmittag Besuch aus der Familie. Beide haben mir von Ihren Eindrücken berichtet. Vom aktuellen Stand der Dinge. Vom körperlichen und geistigen Befinden.
In der Zwischezeit bekam ich einen Anruf aus dem Krankenhaus. Es sind immer wieder erschreckende Momente, diese Nummern auf dem Display zu sehen.
Ich wurde gefragt, ob mir bewusst sei, wie es um meine mir Anvertraute stehen würde. Zuerst wusste ich nicht so ganz, was man mir sagen möchte. Erst im Laufe des Gespräches wurde ich über die Tatsache aufgeklärt, dass im Hospiz ein Platz frei geworden wäre und meine mir Anvertraute dorthin übersiedeln soll. Wenn möglich, innerhalb der nächsten 2 Tage.
Die erste, schwerwiegende Entscheidung musste getroffen werden. Ich wählte den Mittwoch.
Ich wurde informiert, dass der Zustand meiner mir Anvertrauten derart sei, dass das Hospiz als Platz für die weitere, letzte Zeit gekommen wäre….
Auf der Palliativstation würde der Platz knapp werden.
Wir beide wussten es, versuchten es aber zu verdrängen, hofften darauf, dass sie dort auf der Palliativ bleiben könne. Bis ….
Am späteren Nachmittag konnte ich ins Krankenhaus fahren. Der lange Gang vom Eingang bis zur Türe der Palliativstation war gefühlt noch länger als sonst. Noch trostloser, noch bedrückender.
Ein Gespräch mit meiner mir Anvertrauten musste sein, ein intensives. Sie hatte sich selbst dafür entschieden, ins Hospitz zu gehen. Sie hatte immer gesagt, dass sie nicht zuhause sterben will. Sie hat sich schon vor längerem entschieden.
Aber jetzt, genau jetzt, musste eine Entscheidung, eine Aussage und eine Unterschrift folgen. Wir sprachen darüber. Eigentlich musste ich ihr sagen, dass es jetzt soweit ist, konnte ihr den Betreuungsvertrag nur zeigen, den man bzw sie unterschreiben muss.
Ein kurzes „Scheisse, aber es ist so!“ war zu hören.
Die zweite, schwerwiegende und bedrückende Entscheidung musste getroffen werden. Aber diesmal miteinander. Zusammen. Wir beide! Zusammen. Das war wichtig!
Den Betreuungsvertrag auszufüllen, war nicht einfach. Viel Bürokratie, die es noch bedrückender machte.
Vor allem der letzte Satz:
„Der Vertrag endet mit dem Tod“
Die Hoffnung stirbt zuletzt!
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Ich wünsche dir viel Kraft und drücke dich von Herzen.
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Danke sehr!
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