Als ob die ganze Sache nicht schon schlimm genug wäre, grätscht bekannterweise der Coronavirus noch mitten drein.
Der gestrige Tag bzw der frühe Abend, brachte dann noch so einige Überaschungen mit sich.
Eine Nachricht aus dem Krankenhaus folgte der Nächsten.
Die Erschreckendste kam dann gegen 18:00
Ich trabte, wie jeden Tag, ins Krankenhaus, meldete ich an der, seit einiger Zeit eingerichteten Sicherheitsschleuse an, gab den Wunsch an, meine mir Anvertraute auf der Palliativstation besuchen zu wollen. Das übliche Prozedere mit Hände desinfizieren, die telefonische Bestätigung der Station abwarten, etc lief wie gewohnt ab.
Bis! Bis zu dem Moment, an dem der nette Herr der Security das Telefon zur Seite legte, die Augen ganz weit aufriss und mir mit etwas holprigen Worten mitteilen musste, dass meine mir Anvertraute nicht mehr auf der Palliativstation, sondern auf der Chirurgie sei. Da diese Station jedoch wie das gesamte Krankenhaus (ausgenommen eben die Palliativ) eine absolute Sperrzone für Besucher sei, dürfte ich meine mir Anvertraute nicht besuchen.
Mein Herz rutschte in die Magengegend, ich verlor dezent die Farbe, musste aber leider erkennen, dass ich da dann keine Chance haben würde sie zu sehen oder besuchen zu können. Ich musste mich geschlagen geben und gehen.
Am Weg zum Parkplatz wurde ich jedoch regelrecht zurückgepfiffen!
Es hätte sich die Station gemeldet, ich dürfe doch rein. Mit Einschränkungen!
Mir egal, Hauptsache rein!
Schutzmaske, Schutzmantel, Handschuhe, Haube, das volle Programm!
Nach einigem Hin und Her, stellte sich heraus, dass ein Teil Chirurgie zu einer Corona-Station gemacht wurde. Eine Station für Personen, bei denen noch Unklarheit besteht, ob der Virus nach der Inkubationszeit zuschlägt oder nicht.
Meine mir Anvertraute wird immer noch von der Palliativstation bestens betreut, liegt jedoch in einer Isolierstation einige Türen weiter.
Die Sache wurde von der Krankenhauseitung und dem Ärzteteam derart schnell umgesetzt, dass ich die Info dazu erhielt, als ich bereits in voller Sicherheitskleidung und komplet desifiziert am Krankenbett stand.
Die kommenden Tage sollte es so sein, dass nur mehr ich rei darf. In Schutzkleidung als Sicherheitssache. Inkubationszeit und Sicherheitszeit abwarten! Das ist die Devise!
Bestens versorgt, gut betreut und ungestört, liegt sie daher nun weiterhin im Krankenhaus statt im Hospiz. Einerseits gut, andererseits schlecht.
Es wurde durch Corona Alles zu einem riesigen Chaos und zu einer wirklich beschissenen Situattion. (Man entschuldige den Ausdruck, aber es ist so)
Ich, wir, die Ärzte und natürlich auch meine mir Anvertraute, hoffen auf Ruhe, Entspannung, Keimfreiheit, negative Tests und eine Entspannung der Situation.
Weitere Änderungen sind nicht ausgeschlossen!
Langsam wirds Viel….
Die Hoffnung stirbt zuletzt!
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Was ein Schock, wie gut das du dennoch zu der deinen darfst. Ich weiß, wie hohl ich gedreht bin, als ich die Tage nicht zu ihm durfte und da war von Abschied noch nicht die Rede, entsprechend kann ich ein wenig nachempfinden. Drück dich feste.
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Ja, wäre eine schreckliche Vorstellung!
Danke sehr!
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lieber peter, ich weiß nicht wie ich beginnen soll, ich lese hier nun schon eine geraume zeit mit, hab niemals kommentiert, immer nur gelesen, mitgelitten, mitgehofft, jeden morgen, egal ob im büro oder zu hause, einer der ersten blogs die ich gelesen hab, war deins/eures!!!
immer hoffend, etwas positives zu lesen, eine kleine verbesserung zu sehen, ich sehe wie ihr jeden tag schritt für schritt weitergeht… deine liebste und du, ihr geht noch gemeinsam doch man spürt den abschied … man spürt jeden tag stärker das unausbleibliche ende (entschuldige wenn ich es so ausspreche)…
ich bewundere dich ob deiner stärke, deiner liebe und deiner tapferkeit wie du mit der situation umgehst!!!
ich denke mir das es dir „gut tut“ darüber zu schreiben, aber ich hoffe du hast in deinem unmittelbaren umfeld auch menschen die dich auffangen, dich halten und dir kraft geben.
es tut unheimlich weh einen menschen (und damit auch einen teil von sich) langsam gehen zu lassen….
lange zeit war ich beruflich selber in der altenpflege und sterbebegleitung tätig (wobei „tätig“ das falsche wort ist, ich „durfte“ menschen begleiten) und ich weiß wie unendlich schwer es ist diesen weg „mitzugehen“…
lieber peter, ich wünsche dir in den kommenden tagen ganz viel kraft und fühl dich gedrückt.. du bist nicht alleine…
wann immer du reden möchstest, hilfe brauchst, dich einfach ausweinen möchtest…scheu dich nicht davor … mach es, bei deiner familie, deinen freunden…
..oder auch ganz anonym… meine e-mailadresse hast du ja jetzt..
ich möchte mich nicht aufdrängen, in keinster weise, aber manchmal hilft es …
fühl dich gedrückt und umarmt
gitti
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Hallo Gitti!
Die Mailadresse landet hier natürlich nicht offen im Blog! Danke für das Angebot!
Ja, ich habe Menschen, Freunde, mit denen ich über alles reden kann. Ohne ginge es nicht (mehr)!
Ob man es Tapferkeit nennen kann, kann und will ich nicht sagen. Ich sehe mich als ganz normaler, kleiner Mensch, der verzweifelt versucht, die Situationen, die das Leben und der Krebs auskotzt, irgendwie beiseite zu räumen. Luft bekommen, Ruhe zu finden, das ist das Ziel.
Heilung gibts nicht mehr, der Tag wird kommen. Aber bis dahin möchte ich einfach bei ihr sein. Sie begleiten, wie du so schön schreibst! Auch wenn sie nicht mehr alles davon so mitbekommt, wie man es sich wünschen würde.
Ich versuche wirklich alles, ihr die letzte Zeit noch so schön als irgend möglich zu machen.
Das ist mein Ziel!
Danke für die lieben Wünsche und die Kraft!
Ich brauche die Kraft!
Es wird mir täglich immer mehr bewusst!
Danke!!!!!
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Es ist doch „beschissen“, ob der Ausdruck nun gefällt oder nicht. Und für all das noch sehr moderat. Ich hoffe, dass du deine dir Anvertraute weiterhin besuchen kannst.
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Ich werde alles versuchen, dass dies so bleibt! Ich will sie weiterhin begleiten dürfen! Ich will bei ihr bleiben bis …….
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