Sich mit unveränderlichen Tatsachen abfinden zu müssen, fällt nicht immer leicht. Speziell in so einem Fall.
Einen Menschen, mit dem man nicht ohne Grund, nicht ohne Liebe und ehrlicher Verbundenheit, viele Jahre zusammengelebt und auch verheiratet war, zu verlieren, ist nicht gerade leicht. Auch nicht leicht zu ertragen.
Eine gewisse Selbstständigekeit besitze ich. Kochen, waschen, putzen, alles kein wirkliches Problem. Das auf einmal alleine leben, ist das Thema.
Ja, auch das gewöhnt man wieder. Irgendwann.
Bis es soweit ist, brüllt mich eben die Stille in den eigenen 4 Wänden an.
Da müssen dann die Katzen, die Familie oder Freunde herhalten. Ist so.
Ein besonderer Aspekt, der mich irgendwie geblitzdingt hat, ist die Frage nach dem Familienstand.
Es ist mir nie aufgefallen, wie oft man sich in Gesprächen auf die Familie bezieht. Auf den Familienstand, die Anzahl der Nachkommen, wenn vorhanden, deren Geschlecht, deren Alter, bla bla bla.
Irgendwann auf mal die Frage nach: verheiratet? Freundin?
Nö, gesatten, mein Name ist P, verheiratet aber Witwer.
(Wir haben uns nie scheiden lassen, also sind meine mir Anvertraute und ich, mich mich persönlich, immer noch verheiratet. Was auch noch lange so bleiben wird)
Seinem Gegenüber, seinem Gesprächspartner, die Aussage, man sei Witwer, als Antwort auf dem Familienstand zu geben, war und ist nicht so leicht. Es treibt mir immer noch selbst die Tränen in die Augen.
Auch das Gegenüber reagiert meist bedröppelt, hat oft keine passende Reaktion parat.
Flüchtige Aussagen wie, „entschuldige, das wusst ich nicht“, bis zu einem „oha“, kam schon so Einiges.
Die beste Reaktion wäre und ist doch so einfach. NICHTS!
man könnte auch einfach nur „Das ist ja Scheisse!“ sagen. Dies trauen sich die meisten jedoch nicht!
Einfach NICHTS zu machen, oder mit einem „hm“ zu antworten passt doch perfekt!
Ich würde jetzt auch nicht gerade Saltos schlagen, wenn mir jemand, der nicht gerade frisch verheiratet ist, mir erzählt, dass er verheiratet ist, eine Freundin, Lebensgefährttin oder einen Partner hat.
Es ändert nichts am Menschen! Zumindest nichts, das man von Aussen erkennen könnte.
Seine Seele, sein oder Ihr Geist hat sich verändert. Nicht mehr, aber auch leider nicht weniger.
Von „Innen drin“ ists anders. Außen, von außen gesehen, ändert sich genau null.
Und das ist widerum auch falsch! Es ändert sich sehr viel!
Man wird ihn oder sie, leider nie wieder im so oft gesehenen Doppelpack, im Team, als Zweisamkeit, als Duo, als eine Einheit sehen.
Denn dieser Mensch, diese Witwe, dieser Witwer, hat irgendwann vor einer bestimmten Zeit, seinen zweiten Teil verloren, hat davon Narben, ist verletzt, zerteilt, nicht mehr ganz und leidet womöglich darunter.
Also?
NICHTS.
oder das benannte „hm!
Man muss nicht mehr sagen.
Vielleicht ein leises „Shit!“ oder die altmodische Version davon: „Scheisse“
herzlichen Dank, gestatten: Witwer
Shit. 🖤
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ja, Shit.
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stimmt….
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